Foto: Die AG Innovation zu Gast beim Fraunhofer-Institut IVI in Dresden.
AG Innovation zu Gast beim Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI)
Die AG Innovation des Netzwerk Logistik Mitteldeutschland ist stets auf der Suche nach neuen Trends und Ideen, die die Logistikbranche voranbringen. Am 18. Juni war sie deshalb zu Gast beim Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) in Dresden, um sich über das Thema „Technologien für die Mobilität von Morgen“ auszutauschen.
Wenn es um das autonome Fahren geht, spielt die Logistikbranche eine Vorreiterrolle. Diese bietet mit Häfen, Werksgeländen und Logistikzentren neben Tagebau/Minen und der Landwirtschaft Automatisierungszonen, in denen die Nutzung automatisierter Fahrzeuge möglich ist. Diese Flächen sind ein idealer Migrationspfad, um Technologien zu erproben und die gewonnenen Erkenntnisse für das autonome Fahren auf öffentlichen Straßen zu nutzen.
Im Mittelpunkt der Präsentation stand das institutseigene Projekt HelyOS – Highly efficient online Yard Operating System – ein Leitstand, um automatisierte Fahrzeuge zu vernetzen und zu steuern. Über eine Browser-basierte Nutzeroberfläche kann der Nutzer so die automatisierten Fahrzeuge überwachen, deren Missionen vorgeben und Statusinformationen abrufen. HelyOs berechnet dafür die geeigneten Routen der Fahrzeuge und stimmt diese aufeinander ab. So lassen sich mehrere Fahrzeuge parallel koordinieren und Kollisionen vermeiden.
Ermöglicht wird das mit der dafür entwickelten Online-Manöverplanung TruckTrix®, die sicherlich für viele Netzwerkmitglieder interessant ist. Die Steuerung basiert auf einem Algorithmus, der Manöver entwickelt, um Fahrzeuge zu einer gewünschten Zielposition zu leiten. Gegenüber herkömmlichen Verfahren kann die Software auch Routen für mehrgliedrige Fahrzeuge, inklusive Rangiervorgang, planen. Die Browser-App www.heavygoods.net nutzt TruckTrix® bereits, um automatisch zu prüfen, ob Großraum- und Schwertransporte Engstellen passieren können.
Die Softwarelösung TrueLoad für anwenderspezifische Laderaumplanung könnte dagegen viele Netzwerkmitglieder bei der Optimierung der Kapazität und der Fahrzeugauslastung unterstützen. Drei Planungsmodi sind bereits installiert: die Laderaumplanung direkt in der Wechselbrücke, auf individuellen Transportgestellen und Paletten sowie die Planung von Transportgestellen auf der Wechselbrücke. Die Regeln und Algorithmen werden individuell an das Anforderungsprofil des Kunden angepasst.
Beeindruckt waren die Gäste auch von einem Unterbodenladesystem mit dessen Hilfe Elektrofahrzeuge vollständig automatisiert an Tankstellen aufgeladen werden. Dafür überträgt das System in kurzer Zeit hohe Energiemengen ohne Ladekabel auf das Fahrzeug. Diese Technologie soll bereits in acht Jahren für Nutz- und Personenfahrzeuge in ganz Europa zur Verfügung stehen.
Zu den Technologien für die Mobilität von Morgen gehört auch ein ressourceneffizienter und umweltschonender Transport. Deshalb durften die Mitglieder der AG Innovation zusätzlich einen neuen Elektro-LKW, der von Framo bereitgestellt wurde, begutachten und Probe fahren. Der MAN-LKW mit einer Reichweite von 150 Kilometer überzeugte die Gäste mit seinem 220 Kilowatt leistungsstarken Motor.
Die AG Innovation bedankt sich beim Fraunhofer-Institut IVI für den spannenden Tag und die informativen Einblicke. Das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland begrüßt solche Projekte und möchte auch in Zukunft den Austausch zwischen Logistik und Forschung fördern. Dazu laden wir alle Netzwerkmitgliede herzlich zur Teilnahme ein.
Weitere Informationen zu den Technologien finden Sie hier:
Autonome Nutzfahrzeuge
https://www.ivi.fraunhofer.de/de/forschungsfelder/elektromobilitaet/autonome-systeme/autonome-nutzfahrzeuge.html
Unterbodenladesystem
https://www.ivi.fraunhofer.de/de/forschungsfelder/elektromobilitaet/ladetechnologien/unterbodenladesystem.html
Trucktrix
https://www.trucktrix.de/
Herr L. Hoffmann von der Sachsenland GmbH durfte den E-LKW Probe fahren: „Das Fahrverhalten war beeindruckend, besonders auch die Bremswirkung durch den Elektromotor. Ansonsten stellte sich das Cockpit wie in einem Dieselbetriebenen Fahrzeug dar. Größere Einweisungen sind nicht erforderlich, einfach einsteigen und losfahren.“